Die ungeschönte Wahrheit über Veränderung

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Die ungeschönte Wahrheit über Veränderung

13. August 2025 Über mich 0

Ein sehr schlauer Mensch hat mir gesagt: „Ohne fortgesetzte Disziplin geht nichts im Leben“ und das stimmt: Disziplin unterscheidet ein Vorhaben, eine Idee, von der Zielerreichung: Da draußen gibt es eine Million guter Ideen und trotzdem manifestieren sie sich nicht, wenn nicht jemand loslegt und die Idee gegen die Wirklichkeit prüft. Nur wer sich traut und dann noch am Ball bleibt, der gewinnt, selten ist es anders. Auf diesem Weg wird es Fehler, Rückschläge geben, aber auch das ist ok, die sollte ich auch haben – und dem widme ich mich auch. Aber heute geht es vor allem um einen ganz wichtigen Aspekt: Wer sich selbst von etwas überzeugt, hat angesichts größter Schwierigkeiten auch den selben Feind: sich selbst.

Unser größter Feind und Freund: Die Kunst der Selbst-Rechtfertigung

Der Mensch hat einen gut platzierten Daumen und läuft aufrecht – aber erst das Hirn gibt uns unsere größte Superkraft: die Fähigkeit, sich auch wirklich den größten Schwachsinn gegenüber anderen und sich selbst zu rechtfertigen- und ich schreibe nicht davon, dass die Ideen generell idiotisch sind, nein, vielmehr ist es so, dass nach unseren ganz eigenen Maßstäben und angesichts eines gesunden Werteempfindens logisch ist, dass wir uns gerade das, was wir tun, selbst zurechtlegen müssen. Manchmal legt man ganz außerordentliche Klimmzüge hin, um sich selbst gegenüber zu rechtfertigen, dass das, was man gerade tut, ja ok sei, weil das Universum eh zu einem immer ungerecht war oder weil die Arbeit heute wieder für viel Stress gesorgt hat – oder einfach nur, weil es heute geregnet hat. Ich kenne das nur zu gut. Wie oft habe ich mir nach einem harten Tag eingeredet: „Komm, die Tafel Schokolade hast du dir jetzt verdient. Die Pizza ist auch schnell bestellt, für alles Weitere fehlt die Energie.“. „Sport? Nö, ist schlecht, außerdem will doch keiner so einen umherjoggenden Blobb sehen. Nee, lass mal.“

Wir sind die idealen Priester, die sich regelmäßig selbst die Absolut erteilen. Wir echtfertigen uns gegenüber alles. Als Person, die alles beobachtet, ist man geneigt von etwas Pathologischem auszugehen, als ob jemand an einem Selbstzerstörungszwang leidet oder sonst  zu rationalem Denken nicht fähig sei.

Die Wahrheit ist: Dieses „Talent“ schlummert in jedem von uns. Wir alle neigen dazu, uns die Welt so zu rechtfertigen wie wir sie brauchen. Wir finden immer einen Grund, warum wir Dinge tun oder unterlassen. Das klappt wirklich großartig, kann man durch die Historie der Menschheit – oder der eigenen – immer wieder gut beobachten: Wenn es darum geht sich selbst zu erklären, warum man gerade jemanden schlecht behandelt hat, dann fallen einem spontan gleich mehrere Gründe ein, warum es die oder irgend eine Person verdient hat. Für etwaige Gewissensbisse überzeugen wir jeweils andere Personen: Schon betäuben wir uns selbst mit einer Flut an „Deswegens“.

Das Entscheidende ist ja nicht einmal die Menge an Rechtfertigungen, sondern wo sie stattfinden: im eigenen Kopf. Der Versuch, hier rational gegen zu halten ist vergleichbar mit dem Vorhaben, auf dem Schiff ein Feuer zu löschen: Sicher, man könnte das Schiff mit Wasser fluten, ist ja genug da – es würde nur dem Sinn eines Schiffes entgegenwirken, würde man es vor lauter Wasser an Bord versenken. Wir können nicht davon ausgehen, dass der Kampf einfach durchdekliniert, befohlen werden kann. Man kann sich nicht Akzeptanz befehligen, bzw. manchen Menschen gelingt das, aber nur den aller allerwenigsten Menschen auch wirklich und nachhaltig.

Gerade vor diesem Hintergrund ist – um den Bogen wieder zu spannen – ein gutes Fundament wichtig, denn darauf wird man immer wieder zurückfallen: Wann immer man keine Lust hat, weiter zu machen. Wann immer man sich fragt, wozu man das macht. Wann immer man sich fragt, ob es nicht einen anderen Weg gäbe, sich glücklich zu machen (beispielsweise durch Essen) muss das Fundament belastbar sein, denn – und hier wird es wirklich wichtig – am Ende argumentieren Emotionen gegen Emotionen. Und gelebte, nachempfundene Emotionen entwickeln Strahlkraft, werden Realität, werden akzeptier und für gut befunden. Je länger man sie lebt und erlebt, desto eher weiß der Körper instinktiv: stimmt, passt, kann mir das Gehirn nicht umdichten.

Wir können also zwei kritische Phasen ausmachen: Der Beginn, die Grundlage – das oft hier genannte: „Fundament“ – und der Moment, in welchem der Körper dein stärkster Marken- und Wertebotschafter wird. Wenn das also die „Tankstellen“ oder „Ladesäulen“ entlang der Route sind, was treibt einen durch die Durststrecken?

Tja, der Antrieb hierfür heißt: „Disziplin“.

Die unpopuläre Wahrheit: Ohne Disziplin geht es nicht

Das tut mir wirklich leid, aber ohne geht es nicht. Selbst wenn es durch magische Spritzen ginge – und es gibt ja entsprechende Medikamente, die ihrerseits durchaus ihre Daseinsberechtigung haben – so geht das immer mit dem Verlust der Langfristigkeit einher: Wer Dinge nachhaltig und nicht nur temporär verändern möchte, muss diesen Wunsch bewusst leben, gegen alle Widerstände. Das, wiederum, schafft ein Erfolgsgefühl und Gefühle, das betone ich immer wieder, sind in diesem Fall die Wahrheit für die Denke, die dein größter Feind oder Freund sein kann. Disziplin schafft also eine geschlossene Reihe zwischen Körper, Geist und Verstand, schützt und motiviert.

Problem ist nur: Es ist so anstrengend. Immer am Ball zu bleiben bedeutet, sich neu zu überwinden, jeden Tag. Das ist nervig, ohne Frage, aber es wird auch einfacher. Mit jedem Tag, an welchem Werte gelebt werden, werden sie Wahrheit. Wahrheit, wiederum, ist der Antrieb für den nächsten Tag und immer so weiter. Die Strategie hinter allem ist somit nicht, sich im großen Ziel zu verlieren, sondern die zahlreichen Schlachten dazwischen zu kämpfen, denn die entscheiden, ob aus dem Sprint ein Marathon wird. Nur sehr selten funktioniert es durch einen simplen Befehl, denn wir kämpfen gegen uns selbst und wir können uns unser größter Freund oder Feind sein, aber am Ende sitzen wir im selben Boot. Man muss sich und die Widerstände akzeptieren, als Teil des Prozesses sehen und man darf nicht nur, sondern muss auf zahlreiche Facetten eingehen. 

Vom Sprint zum Marathon: Jeden Tag eine neue Schlacht

Fakt ist: Man muss es machen, jeden Tag, immer wieder. Man muss sich den Weg verdeutlichen, muss sich erkennen und am Ball bleiben. Die Schwierigkeit, die inneren Widerstände, das alles kann Teil des Problems oder Teil der Lösung sein, aber man muss sich mit sich auseinandersetzen. Das Ergebnis ist geronnene Disziplin: ein sichtbarer Erfolg, der aus unzähligen kleinen Anstrengungen entstanden ist. Wobei das Ergebnis jeder sehen, aber man nur selbst vollständig erfühlen kann, gerade weil man weiß, wie viel man investiert, gekämpft hat. Das ist es, was einen mit Stolz erfüllen und erneut in Motivation reinvestiert werden muss: jeden Tag.

Disziplin ist daher am Ende für sich genommen nicht die Antwort auf alles, aber zumindest auf eine wichtige Frage: Wie transformiere ich eine Idee, also: potentielle Energie in Bewegung, also kinetische. Wir bewegen Muskeln, indem wir daran denken – diese Kraft ist uns innewohnend. Aber zu jeder Kraft gibt es auch eine Gegenkraft und die kann, wenn man sie versteht, begreift und auf die Reise mitnimmt unsere größte Stärke sein. Es reicht nicht zu „wollen“, man kann den Wandel nicht befehlen – ohne die Leidenschaft wird man sein größter Feind, daher muss Disziplin auch für sich selbst und die Wertevermittlung gelten.

Aber auch das ist alles nur ein Teil des großen Ganzen und es gibt noch weitere Strategien, die zumindest mir geholfen haben, weiter zu machen, nachhaltige Pfade zu bestreiten. Darauf werde ich auch eingehen, aber wie bei allem gilt auch hier: einen Schritt nach dem anderen 😉

 

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