Nicht aus Vernunft. Aus Überzeugung.

Ich habe innerhalb von anderthalb Jahren 55 kg abgenommen. Ich werde oft gefragt, wie ich das geschafft habe. Also dachte ich mir: Ich teile einen Ausschnitt dieser Erkenntnisse – bevor ich eines Tages ausführlicher darüber schreibe. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als dieser hier? Also packen wir’s an!
Die simple und harte Wahrheit ist: Es gab nicht das eine Ereignis, das eine Argument. Es gab auch keine Person außer mir selbst, für die ich das alles getan hätte. Es waren vielmehr viele kleine Stufen, die letztlich dazu geführt haben, wo – und wie – ich heute stehe. Und heute beginne ich mit einer davon:
Der Wille und der Mut zur Veränderung
Ich bin nicht an einem Tag aufgewacht und habe gesagt: „So, ich mach das heute!“ Nein – ich habe einfach spontan entschieden. Quasi aus dem Bauch heraus. Und da genug Bauch da war, war auch genug Raum für Entscheidungen da. Also habe ich angefangen – wie ich immer anfange: spontan. Spontan ins Fitnessstudio. Spontan überlegt, wie ich meine Ernährung umstellen kann. Spontan Ideen gesammelt, wie ich meinen Fortschritt tracke – denn Nerds wie ich lieben Fortschrittsbalken.
Aber Nerds wie ich wissen auch: Man erreicht kein Ziel, wenn man den Prozess dorthin als reine Etappe oder als etwas Endliches betrachtet. So kann es funktionieren – für mich funktioniert das nicht. Wandel ist Wandel. Die Reise ist das Ziel. Ich fahre nicht zehn, zwölf Stunden mit dem Auto herum, nur weil ich mich auf das Ziel freue, sondern weil ich die Fahrt als Teil des Ziels begreife. Ich habe also begonnen, mir selbst zuzuhören.
Auch das schreibe ich dem Nerd in mir zu: Ich glaube nicht, dass man sich einfach so einen Wandel verordnen kann. Ich – und da bin ich sicher nicht allein – glaube fest daran, dass Veränderung Argumente braucht. Eine Auseinandersetzung mit dem Jetzt. Eine Vermittlung des „Warum“. Und die Überzeugung vom Ziel. Wenn man das vergisst – und dabei auch noch das Zusammenspiel mit anderen Zielen ignoriert – dann kann man zwar eine Weile reisen. Aber eben nicht weit.
Ich hatte z. B. noch ein weiteres Ziel: Freude am Leben zu haben. Genießen zu können. Und meine Trainingszeit nicht als verlorene Zeit zu erleben. Also musste ich mich mit mir selbst auseinandersetzen – und wollte das auch. Dabei habe ich festgestellt, dass ich besser mit kleinen Zielen klarkomme. Kleine Etappen. Und dass ich dann immer wieder neu bewerten kann, ob das aktuelle Ziel mein Reiseende ist – oder nicht.
Ich wusste auch, dass meine Vernunft gegen meinen inneren Schweinehund kämpfen würde. Denn aus Sicht des Körpers ist es absolut sinnlos, Energie einfach so zu verbrennen. Also musste ich auch diesen inneren „Stakeholder“ überzeugen:
„Ja, es nervt. Es wird jeden Tag nerven. Es wird nie einfach sein. Aber genau daran erkennst du doch, dass wir etwas verändern müssen, oder?“
Dann meldete sich ein anderer Teil in mir:
„Ja, alles schön und gut – aber was ist mit der Arbeit?“
Darauf gab es nur eine Antwort:
„Wenn ich langfristig erfolgreich sein will, muss ich auch in die Wartung investieren.“
Wartung – das kannte ich. Das war wichtig. Wer sein Rennauto nicht regelmäßig optimiert, bleibt irgendwann in der Box stehen.
Essen – auch so ein Thema
Schnelle Glückshormone durch effiziente Energiespender – zwei Fliegen mit einer Klappe. Den Bauch bekommt man später, also ist das ein Problem des Zukunfts-Fortus. Das geht – aber auch hier braucht es Argumente und Werte:
„Schau dir mal an, wo wir herkommen: Da ist genug da. Wir müssen erst abbauen!“
Das erschien mir sofort logisch.
Als ich dann alle inneren Werte für mich austariert hatte – es gab übrigens noch viele weitere Changemanagement-Kunden in mir – kam es direkt zu neuen Diskussionen. Mein ganzer Körper schrie unisono, dass das doch alles Quatsch sei. Es hatte doch bisher auch funktioniert!
Bevor ich reagieren konnte, übernahmen andere Teile von mir die Argumentation – und plötzlich war ich mir im Innersten völlig klar:
Wir sind da, wo wir sind, weil wir bisher immer so gedacht haben. Wenn sich etwas ändern soll, muss sich auch das Denken ändern. Und das wird nicht leicht.
Gesamt-Fortu war überzeugt. Damit war die Basis gelegt. Es konnte losgehen.
Aber noch nicht ganz.
Manche Gedanken in mir wollten die große Wende. Alles sollte umgekrempelt werden. Alles schien plötzlich ungesund, falsch. Wenn man schon dabei war, konnte man doch gleich härter und länger trainieren. Alles auf einmal.
Ich spürte, wie sich Widerstand regte – und wieder meldete sich mein inneres System:
„Nein, das machst du nicht. Das ist zu hoch gepokert. Und was noch wichtiger ist: Es gibt Dinge, die dir nur deswegen Freude bereiten, weil sie so sind, wie sie sind. Wenn du die veränderst, gefährdest du das ganze Projekt.“
Also: gestrichen. Kam nicht in die Tüte. Vergiss es.
Und das wirkte glaubhaft. Weil ich wusste, was mein Ziel war. Weil ich dahinterstand. Weil ich Verantwortung für mein ganzes Leben übernahm – mit all seinen Facetten. Ich konnte mich dafür selbst wertschätzen. Und das gab mir die nötige körperliche und geistige Rückendeckung.
Hirn und Herz als Einheit – Werte müssen übereinstimmen
Ich sollte später noch mehr erreichen. Aber allein die Tatsache, dass ich mich selbst überzeugen konnte, zeigte mir, dass ich ein erstes Ziel erreicht hatte. Weitere Etappen würden folgen. Ich hatte noch viel über mich zu lernen.
Ich habe vieles, was ich beruflich praktiziere, auf mich selbst angewendet. Und vieles, was ich über mich gelernt habe, in meinen Beruf einfließen lassen. Am Ende bin ich ein empathischerer, sichererer, strikterer – und zugleich offenerer – Mensch geworden. Ich habe meine Stärken besser verstanden und meine vermeintlichen Schwächen als Chancen erkannt. Als Facetten dessen, was mich glaubwürdig macht – und meine Stärken erst wirklich zu solchen werden lässt.
Die Reise ist das Ziel. Und ich komme jeden Tag neu an.
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